Erwartung nicht erfüllt? 10 Schritte, wie du aus gescheiterten Plänen wertvolle Erfahrungen machst

Ab sofort will ich das Wort Erwartung aus meinem Wortschatz streichen. Darin steckt das Wort warten. Als hätte ich keinen Einfluss darauf, was passiert. Wie es dazu kommt und was ich heute stattdessen tue, liest du in diesem Artikel.

Es sollte der perfekte Urlaub werden. Das erste Mal, seit ich selbstständig bin, nehme ich mir eine echte Auszeit. Bislang war es immer so herrlich verlockend, auch unterwegs den ein oder anderen Online-Termin einzuschieben. Dieses Mal nicht! Seit Wochen male ich mir aus, wie ich die Zeit in Holland genießen werde: Im Meer baden, schlafen, endlose Spaziergänge mit meinem Hund in den Dünen, wieder schlafen, lesen im Strandkorb und dabei die Füße im Sand vergraben, coole Drinks in hippen Strandbars schlürfen, Frittiertes und Fisch – gerne auch in Kombination und einfach mal keine Pläne haben. Ich sehne mich nach Ruhe und Draußen-sein.

Als wir nach acht Stunden Autofahrt ankommen, betrete ich das Ferienhaus und denke sofort: „hm…das habe ich mir anders vorgestellt“. Für einen Moment verpufft meine paradiesische Vorfreude. Ich merke, wie angespannt mein Körper ist. Gleichzeitig versuche ich, cool zu bleiben. Denn ich kenne das schon von mir: Wenn ich neu an einen Ort komme, brauche ich immer etwas Zeit, bis ich wirklich ankomme. Also, jetzt gar nicht lange aufhalten. Wir bringen schnell unser Gepäck ins Haus und spazieren durch die Dünen zum Strand. Ich springe ins Meer, esse Pommes mit einer unfassbar leckeren Trüffelmayonnaise in einer hippen Strandbar und gönne mir ein kurzes Schläfchen am Meer - mit den Füßen im Sand.

 

Wenn’s anders kommt im Leben

Während ich das schreibe, stelle ich fest: „hey, eigentlich haben sich alle meine Erwartungen an den Urlaub erfüllt – und das schon in den ersten drei Stunden“. Dass mein Urlaub nach diesen drei Stunden endet, ahne ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Um es abzukürzen: Zurück im Haus überkommt mich wieder dieses beklemmende Gefühl. Dieses alte schwarze Ledersofa, der dunkelblaue Teppichboden und dieser muffige Muff. Ich liege im Bett und höre es überall brummen und krabbeln. In meinem Kopfkino läuft der Film „Das große Krabbeln im dunkelblauen Teppichboden“. Als sich dann noch eine Spinne direkt auf mein Kopfkissen abseilt, bin ich fertig mit der Welt. Übermüdet, kurz vorm Nervenzusammenbruch und verzweifelt, bin ich mir sicher: Ich kann das hier nicht. Ich will das hier nicht. Das ist kein Ort, an dem ich mich wohlfühle, entspanne und zur Ruhe komme.

Nach einer schlaflosen Nacht in Habachtstellung mache ich mir einen Kaffee und setze mich auf die Terrasse. Es ist 5:00 Uhr. Hier kann ich endlich durchatmen. Meine Gedanken und Gefühle springen im Dreieck. Ich bin traurig, müde, verzweifelt, unsicher, enttäuscht und gleichzeitig entschlossen – wozu genau, weiß ich noch nicht. Ich versuche all dem Raum zu geben, um mich zu sortieren. Ein Telefonat mit meinem Vater hilft mir schließlich, eine Entscheidung zu treffen: Ich reise ab.

Kleine Randnotiz: Früher hätte ich mich das vermutlich nicht getraut. Ich hätte es über mich ergehen lassen, um meine Mitreisenden nicht zu enttäuschen. Ich hätte mir ständig selbst gesagt „reiß dich zusammen und stell dich nicht so an“.

 

Nimm die Dinge selbst in die Hand

Als die Entscheidung getroffen ist, geht’s schnell und leicht: Ich setze mich in den nächsten Bus, dann in den Zug, dann in ein Taxi und fahre in die Nähe von Amsterdam. Hier verbringe ich zwei Nächte. Wie Bolle freue ich mich über eine heiße Dusche und die weiße Bettwäsche. Ich komme zur Ruhe und lasse nachwirken, was da gerade passiert ist. Erst vor kurzem habe ich gesagt, ich bräuchte mal wieder etwas mehr Action in meinem Leben. Und voilà - das Universum hat geliefert! Für mich war diese Erfahrung viel mehr als ein gescheiterter Urlaub. Dass sich meine Erwartungen nicht erfüllt haben, hat in mir einiges bewegt. Meine top drei Erkenntnisse will ich mit dir teilen: 

  1. Ich bin es mir wert, dass es mir gut geht.

  2. Ich habe es in der Hand, die Dinge so zu gestalten, damit ich mich wohlfühle.

  3. Es ist keine Schwäche, wenn ich mir Unterstützung hole und mich neu entscheide.

 

Vertraue und lass dich ein

Kleine Spritztour durch meine Gedanken gefällig? Ab sofort will ich das Wort Erwartung aus meinem Wortschatz streichen. Darin steckt das Wort warten. Für mich klingt das nach herumsitzen und nichts tun. Als hätte ich keinen Einfluss darauf, was passiert. Wartezimmer. Ein Zwischenraum, in dem ich still bin, mich nicht bewege und darauf warte, bis ich dran bin. Das fühlt sich eng an. Viel schöner ist es doch, Neuem frei zu begegnen. Unbefangen. Stets in dem Wissen: Ich bin frei. Wenn mir jemand oder etwas nicht guttut, entscheide ich neue und verändere. Genau deshalb will ich ab sofort viel lieber sagen: „Ich lasse die Dinge auf mich zukommen“ oder „Ich lasse mich darauf ein“.   

Kleine Randnotiz: Während meiner Reise hatte ich zwischendurch immer wieder diese Momente von tiefer Zufriedenheit und Dankbarkeit: „Hey, ich reise so viele Kilometer durch die Welt und ich komme sicher an“, „Ich bin gesund“, „Ich begegne unglaublich hilfsbereiten und herzlichen Menschen“ und „ich bin nicht allein“ – ist das schön! Dass ich so fühle, sind die Früchte des ganzen Atmens, Sitzens, Spürens und Achtsam seins. Über diese Hammer Erkenntnis freue ich mich: Die wahre Achtsamkeit beginnt im echten Leben. 

Was beschäftigt dich zu Zeit? Fieberst du deinem langersehnten Urlaub entgegen? Freust du dich auf ein vielversprechendes Date? Plagen dich Gedanken an ein unangenehmes Gespräch im Job oder eine schwierige Lebensentscheidung?

Ganz gleich, welches bedeutungsschwangere Ereignis gerade dein Leben bestimmt – diese 10 Schritte helfen dir, aus einer unerfüllten Erwartung eine wertvolle Erfahrung zu machen:



10 Schritte, wie du aus gescheiterten Plänen wertvolle Erfahrungen machst

  1. Mach dir bewusst: Du bist frei und es gibt nicht die eine Lösung. Zu jeder Zeit hast du immer mehrere Optionen, wie du mit einer gescheiterten Erwartung umgehst.

  2. Abstand hilft. Wenn Gedanken und Gefühle Achterbahn fahren und du noch nicht klar bist, geh eine Runde spazieren, atme oder mach eine kleine Meditation.

  3. Lass alle Gedanken und Gefühle zu. Sie alle sind wichtig, sonst würden sie sich jetzt nicht zeigen. Versuche nicht zu filtern oder zu bewerten. Du brauchst nicht gleich eine Lösung.

  4. Hol dir Hilfe und tausche dich aus. Denn auch ein Gespräch klärt. Sprich mit jemandem, der dir wohlwollend zugewandt ist und aufmerksam zuhört.

  5. Triff deine Entscheidung – das nimm dir niemand ab.

  6. Teile dich mit. Setze deine Mitreisenden, Freunde, Kundinnen, Vorgesetzen, oder wer auch immer zur Situation gehört, über deine Entscheidung in Kenntnis. Ohne dich zu erklären oder in Vorwürfe zu fallen. Sprich von dir.

  7. Do something! Jetzt führt auch kein Weg mehr dran vorbei, zu handeln. Steh für deine Bedürfnisse ein.

  8. Feiere deine Größe. Denn dich durch diesen Prozess zu manövrieren war sicher nicht leicht. Das kostet Nerven, Mut und Energie. Also halte unbedingt inne und freue dich, dass es dir gelungen ist. Cheers!

  9. Reflektiere: Was lerne ich aus dieser Erfahrung? Ich finde, das ist die Kirsche auf der Sahnehaube. Hier beginnt für mich echte persönliche Weiterentwicklung.

  10. Mach weiter! Lass die Dinge auf dich zukommen, begegne ihnen frei und sammle Erfahrungen. Vertraue dabei deinem Gefühl. Dass du das kannst, hast du längst bewiesen. 

Gewinnspiel

Wie gehst du mit unerfüllten Erwartungen um? Teile mit mir deine Gedanken – ich bin gespannt!

Unter allen Kommentaren verlose ich zwei 60-minütige Selbstwirksamkeits-Coachings: 1 x in Freiburg und 1 x Ende September in München.

Und so funktionierts:

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2. Schon bist du im Lostopf

3. Teilnahmeschluss ist der 13. September

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